Alles im grünen Bereich

Wie ihr aus meinem ersten Blogeintrag wisst, bin ich in einem kleinen Dorf in Spanien aufgewachsen. Was ihr allerdings nicht wisst, ist, dass wir am Dorfrand ein Gefängnis hatten. Cool, oder? Dort waren Steuerhinterzieher, ETA-Anhänger und andere Übeltäter eingesperrt. Wisst ihr, was auch eine Straftat ist? Illegale Müllablagerungen. Sagt ja auch der Name… Jedenfalls habe ich das bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) gelernt. Außerdem, dass „Bioplastik“-Tüten ihr Versprechen, sich innerhalb von 90 Tagen zu 90% aufzulösen, nicht einhalten, und somit gar nicht in die Biotonne gehören, sondern getrennt vom Bioabfall in die Restmüll-Tonne sollten. Auch, dass in Berlin um 1660 ein sogenannter Gassenmeister mit einem Karren durch die Stadt fuhr, in den die Bürger ihren Abfall selbst einzuladen hatten. Beseitigten sie den Unrat vor ihrem Haus nicht, durfte der Gassenmeister diesen durch das offene Fenster zurückwerfen.

Foto 1 Carlota

Wie ihr seht, waren es drei äußerst aufschlussreiche Monate. Eigentlich war ich ja beim IT-Bereich der BSR eingesetzt, da fragt man sich vielleicht, woher ich jetzt diese Fakten herhabe und was das mit meinem Einsatz dort zu tun hatte.

Das war so:
Die ersten paar Tage hatte ich nicht sonderlich viel zu tun, weshalb ich mich mit der Erkundung des Intranets beschäftigt habe. Auch die externe Webseite der BSR habe ich unter die Lupe genommen und da so einige Sachen erfahren, von denen ich keine Ahnung hatte. Zum Beispiel, dass in die Wertstofftonne auch Metallzeugs wie Töpfe und Besteck reingehört. Genau wie ich wissen (oder beachten) das viele Berliner nicht und werfen ihren Metallkram in die graue Tonne. Ein Teil des Berliner Restmülls landet dann im Müllheizkraftwerk in Ruhleben. Da Metall aber nicht verbrennt, kommen am Ende solche Metallhaufen dabei raus.

Zum IT-Bereich:
Zwei Abteilungen habe ich kennengelernt, und zwar „IT-Services“ (PIT) und „Prozesse und Applikationen“ (PIP).
Zuerst war ich im März bei der „Client-Server-Betrieb“ Gruppe, welche zu PIT gehört. Dort ist beispielsweise die IT-Services-Hotline, bei der die Mitarbeiter anrufen können, wenn sie IT Probleme haben oder Unterstützung brauchen. Damit hatte ich selbst aber nichts zu tun, weil ich als Beraterin noch ziemlich nutzlos gewesen wäre. Dafür habe ich aber beim Umstieg von Fat Clients (= normale Rechner) auf Zero Clients (= Minibox rein für die Anzeige) mitgeholfen und auch zahlreiche Monitore und Tastaturen ausgetauscht. Das hat mir sehr sehr gut gefallen, weil ich aktiv was mit den Händen machen konnte. Außerdem sollte ich noch eine .BAT-Datei erstellen, die einen bestimmten Ordner bei fast allen Mitarbeitern mit Bildschirmarbeitsplatz löschen sollte (und es auch getan hat!) und die Ersteinrichtung von mehreren Getac-Notebooks durchführen.

Den April habe ich bei der Gruppe „Digitale Medien und Zusammenarbeit“ verbracht, wo es mir am allerbesten gefallen hat. Die Gruppe bestand zu dem Zeitpunkt nur aus drei Mitarbeitern und einem dualen Studenten, die alle ausgesprochen gut drauf waren. Es war sehr witzig dort und ansprechende Aufgaben habe ich auch bekommen. Dazu hat gehört:
Die Unterstützung bei der Testphase der BSR-Beschäftigtenapp, z.B. durch das Filmen kurzer Anleitungen, das Erstellen von Formularen für die Parkplatzreservierung mithilfe des Universal Messengers, das Testen der Beta-Versionen der BSR-App und die Recherche zur Anschaffung von Android-Testgeräten für den Test der BSR-App-Updates.

Einige Eindrücke aus der IT-Abteilung im Video:

 

Den letzten Monat habe ich bei der Gruppe „Querschnittsaufgaben“ verbracht. Hier habe ich viel mit Excel, SAP und dem BSR-Wiki gearbeitet. Ich war bei Terminen für die Ausweitung der Biotonne und für die Park- und Forstreinigung dabei, habe bezüglich der neuen DSGVO 145 Datenschutz-Folgenabschätzungen ausgewertet und durfte jeweils einen Tagesausflug ins Müllheizkraftwerk Ruhleben und ins Service-Center unternehmen.
Foto 2 

Im MHKW sind wir (mit dem Aufzug) 35m in die Höhe gestiegen, haben gesehen, wie die riesige Krananlage den Abfall aus dem Müllbunker in den Aufgabetrichter befördert, und wie das kuschelige 800°C warme Fegefeuer den Müll verbrennt. Foto 3 Carlota

Im Service-Center habe ich einige Stunden den Mitarbeiterinnen bei Kundengesprächen über die Schulter…gehört? Alle Anrufe waren mehr oder weniger unterhaltsam, aber hier zwei Highlights:

Highlight No. 1:
Ein Mann, rief an, um der BSR mitzuteilen, dass er seinen Beziehungsstatus zum Unternehmen gerne von „Feind“ zu „Halbfreund“ ändern würde. Was er damit konkret meinte kann ich leider nicht genau sagen.
Highlight No. 2:
Ein anderer Mann, rief an, um der BSR mitzuteilen, wo sein Hund gerade sein Geschäft erledigt hatte, damit sie den Haufen abholen konnten. Als er darüber informiert wurde, dass das auf-Kommando-entfernen von Hundehaufen nicht zu den Aufgaben der BSR gehört, war er scheinbar erstaunt und enttäuscht zugleich und sagte, er müsse sich „dann wohl überwinden“. Dieser Anruf gehörte, laut den Anwesenden, zu den Top-10. Eine Liste hatten sie leider nicht für mich.

Zum Unternehmen selber kann ich sagen, dass ich mich dort unheimlich wohl gefühlt habe und ich vom Arbeitsklima und den Kollegen begeistert war. Ich kann es nur weiterempfehlen. Die BSR zeigt sehr viel Engagement und Initiative in Sachen Umweltschutz, Müllvermeidung und Aufklärung bzw. Belehrung der Bürger. Da mir die Umwelt sehr am Herzen liegt, hoffe ich, dass ich mit dem dort Gelernten dazu beitragen kann, sie zu schonen. Leider bietet die BSR kein Duales Studium Elektrotechnik an, sonst hätte ich mich auch dort dafür beworben. Ich interessiere mich nämlich zwar für IT, habe aber gemerkt, dass ein reiner Bildschirmarbeitsplatz nichts für mich ist. Aber mit etwas Glück kann ich vielleicht nach dem Elektrotechnik Studium hierher zurück und etwas in dieser Richtung machen!

So gehen Wünsche in Erfüllung

Als ich etwa 8 oder 9 Jahre alt war, habe ich mit Begeisterung immer und immer wieder Avatar: Der Herr der Elemente geschaut. Im Schwimmbad habe ich dann immer so getan, als ob ich das Wasser darin bändigen könnte. Luft und Wasser waren meine Lieblingselemente, und ich hätte viel dafür gegeben, sie bändigen zu können. Leider gab es bis heute keinerlei Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ich dazu in der Lage bin. Also musste ich nachhelfen!

Von Dezember bis Februar war ich mit Deriann bei den Berliner Wasserbetrieben und habe das Unternehmen und seine Aufgaben kennengelernt. In diesen drei Monaten war ich an folgenden Orten tätig:
1. Labor Jungfernheide
Wir waren bei der Probennahme und -annahme eingesetzt – was kann man sich darunter vorstellen? Wir sind mit den Probennehmern in der Stadt rumgefahren und haben an verschiedenen Orten Wasserproben genommen, z.B. in einem Krankenhaus, einer Kita, einem Hotel und einigen unternehmenseigenen Anlagen der BWB. Zu unseren Aufgaben gehörte: Leere Flaschen in die Regale und Schränke einräumen, Proben einscannen und die dazugehörigen Protokolle in das Computerprogramm eintragen, Messunsicherheiten von Messgeräten auswerten, Kühlschrank-Temperaturen aufschreiben und Unterlagen in die Ordner heften.

2. Ausbildungszentrum für die technischen Ausbildungsberufe. Hier war es super! Wir haben gefeilt und gesägt, Ösen gebogen, gelötet, Matheaufgaben gemacht (ja, ich mag Mathe) und verschiedene Stromkreise aufgebaut. Wir hatten sogar einen „eigenen“ Betreuer, der sich dort um die Praktikanten und Flüchtlinge kümmert.

3. IT-Abteilung „Entwicklung“. Dies war nur ein Ersatz-Einsatzort, weil im Ausbildungszentrum was dazwischen kam und man schnell eine Alternative für mich gesucht hat. Ich habe mehrere Java/Eclipse Tutorials geguckt und das Gelernte dann auf dem Eclipse Programm umgesetzt. Verschiedene Jahresplanungen auf Excel und eine Anleitung für die Wlan-Verbindung auf mobilen Geräten habe ich auch fabriziert.

4. Klärwerk Wassmannsdorf. Weit weg, aber wir durften um eine angenehme Uhrzeit dort auftauchen. Außerdem will ja niemand ein Klärwerk mitten in der Stadt haben. Der Bus fährt leider nur ein Mal pro Stunde, aber das ist hier gerade unwichtig. Im Klärwerk haben wir Grob- und Feinrechen, Vor-, Belebschlamm- und Nachklärbecken, Faultürme und andere Anlagen kennengelernt, die bei der Abwasserreinigung eingesetzt werden. Mitarbeiter gab es natürlich auch. Wir durften mit ihnen z.B. Beleb- und Rücklaufschlamm Proben nehmen. Der Geruch war zwar nicht besonders angenehm, aber man hat sich schnell daran gewöhnt. Im Januar hatten wir hier unseren EnterTechnik-Praxistag, an welchem alle Teilnehmerinnen und die Projektleitung Frau Ruppmann das Klärwerk besucht haben.

5. Abteilung für Planung, Bau und Energietechnik von Werken. Hier bin ich mit Kollegen mitgefahren, dieses Mal aber zu Baustellen und habe das Wasserwerk Wuhlheide, das Pumpwerk Charlottenburg III, das Hauptpumpwerk Wilmersdorf und das Regenüberlaufbecken am Lützowplatz kennengelernt. Ich habe auch zwei verschiedene Programme kennengelernt, eins zum Zeichnen von Stromlaufplänen und eins zum Simulieren von Beleuchtungen. Die Mitarbeiter in dieser Abteilung entwerfen nicht Stromlaufpläne, sondern planen die Elektronik der Werke – je nachdem was das Werk können muss. Ihnen wird z.B. gesagt, welcher Motor wo eingesetzt wird, und sie müssen dann nach den Angaben planen – wie viel Spannung benötigt wird, die Leitungsquerschnitte usw. In dieser Abteilung verbringen die Elektrotechnik-Studierenden die meiste Zeit ihrer Praxisphasen. Im Übrigen fange ich zum 1.10.2018 auch mit diesem Studium an.

Die Aufgaben des Unternehmens finde ich sehr ansprechend und ich finde es toll, dass ich mit meiner Arbeit dort dem ganzen Land Berlin was Gutes tun kann. Bei den BWB hätte ich jeden Tag mit Wasserversorgung, -aufbereitung, -transport etc. zu tun. Wisst ihr was das heißt? Endlich geht mein lebenslanger Wunsch, eine Wasserbändigerin zu sein, in Erfüllung! (Naja, fast).

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In vollen Zügen

Bevor ich nach Berlin zog, hab ich in einem kleinen spanischen Dorf nördlich von Madrid gewohnt. Durch dieses Dorf fuhren ganze drei Buslinien! Es gab sogar einen Bahnhof, der war aber seit ich denken konnte geschlossen und es fuhren bzw. hielten dort keine Züge mehr. Als ich dann schließlich vor vier Jahren nach Berlin zog, war ich von dem Verkehrsnetz begeistert. Hier gibt es Fähren! Mit denen man über den See fahren kann!! Mitten in der Stadt!!! In Madrid konnte man von Glück reden, wenn die Flüsse im Sommer nicht komplett ausgetrocknet waren. Verspätungen und Ausfälle hin oder her – was die BVG bietet ist, von meiner Sicht aus, der Wahnsinn. Aber hier geht’s ja nicht um den Vergleich zu Spanien, sondern um das Technische und meine Erfahrung bei der BVG. Also los:

Zuerst war ich vier Wochen im Ausbildungszentrum. Dort habe ich gelernt, wie man lötet, wie eine Gefährdungsbeurteilung von elektrischen Geräten abläuft. Ich habe programmiert und etliche Stromlaufpläne gezeichnet und anschließend an einer Steckwand aufgebaut. Zu guter Letzt habe ich auf einer Holzplatte verschieden Steckdosen und Schaltungen installiert. Ich habe mich bei den Azubis sehr sehr wohl gefühlt und halte auch Kontakt zu einigen von ihnen. 

Den zweiten Monat war ich in der U-Bahn Hauptwerkstatt Seestraße. Dort durfte ich Schnellschalter auseinander- und wieder zusammenbauen und habe bei einer Testfahrt eines fertigen Zuges mitgemacht! Ich durfte sogar selbst fahren!! U-Bahn Fahrerin will ich zwar nicht werden, es war aber trotzdem toll.
Auf dem gleichen Gelände ist die Zentrale Elektronik-Werkstatt. Dort habe ich innerhalb von einer Stunde mehr gelötet als in meinem gesamten Aufenthalt im Ausbildungszentrum. Ist aber auch kein Wunder, weil man in der ZEW täglich, praktisch rund um die Uhr mit Platinen zu tun hat, die repariert, gewartet, ersetzt, gereinigt usw. werden müssen. Klingt vielleicht für einige langweilig, mir hat es aber super gefallen. Ich hab mich sogar schon für nächstes Jahr für ein duales Studium in industrieller Elektrotechnik (bei der BVG) beworben.

Den dritten Monat habe ich in der Luckenwalder Straße beim Bereich Infrastruktur verbracht. Das heißt, ich durfte jeden Tag mitfahren und zugucken, wie in den verschiedenen Liegenschaften die dort vorhandenen Anlagen repariert oder gewartet wurden. Dazu gehörten z.B. eine Waschanlage für Straßenbahnen und mehrere Kühlmittelwannen für Busse. Außerdem habe ich selbst mal einen Schlüssel bzw. einen Zylinder programmiert (damit nur bestimmte Leute die gewählte Tür auf- und zuschließen können) und war dabei, als es dann um die Umsetzung ging – in jede Tür, bei der etwas geändert wurde, den Programmierschlüssel stecken.

Mal abgesehen von den interessanten Einblicken in die Betriebsabläufe, die ich erhalten habe, wurde ich auch überall bestens aufgenommen und ich habe mich sehr willkommen gefühlt. Ich habe das Praktikum in vollen Zügen genossen.

Da ich die erste EnterTechnikerin bei der BVG war, wurde auch ein Interview mit mir gemacht. Hier ein Foto das während des Interviews gemacht wurde:

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Hier ein kleiner Einblick in meine Kreationen:

 Teelicht Leuchtbilderrahmen  

 

 
Carlota Foto 2klein  Carlota Foto 3klein      

 Astabile Kippstufe

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Steckbrief

Drei Worte, die mich beschreiben:
wissbegierig, einfühlsam, vielseitig

Das habe ich vor EnterTechnik gemacht:
mein Abitur bestanden

Ich war beim Girls’Day
beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Das ist mein liebstes Technikgerät:
EBook-Reader, weil ich darauf alle meine Bücher mitnehmen kann, ohne sie tragen zu müssen.

Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe:
Weil ich noch nicht weiß, ob und was ich studieren will, aber mich der technische Bereich interessiert und ich mir gut vorstellen kann, in diesem Bereich etwas zu machen. EnterTechnik hilft mir dabei, Einblicke zu gewinnen und mich so zu entscheiden.

Das will ich erreichen:
beruflich: Abteilungsleiterin
privat: einen Hund (vermutlich mehrere), lebe in einer Wohnung und habe mein Leben unter Kontrolle.