Frauen und Technik?

Bereits in der sechsten Klasse einer niedersächsischen Oberschule belegte ich das Wahlpflichtfach Technik. In diesem einjährigen Kurs gewann ich viele neue technische Einblicke und erhielt die Note „Sehr gut“.
Später besuchte ich in Berlin als eines der wenigen Mädchen den Leistungskurs Mathematik.

Schon in frühen Jahren entwickelte ich ein Interesse an Technik. Da ich mich für Bauwerke interessiere, überzeugt mich besonders der technische Studiengang Bauingenieurswesen.
Als jüngstes Mädchen werde ich von meinen Familienmitgliedern dabei unterstützt. Doch trotz allem scheint es in der Welt so zu sein, als sei der Beruf nur für das männliche Geschlecht bestimmt. Ich frage mich wieso!

In diesem Blog wird die Technik durch eine weibliche Brille gesehen. Trotz des GirlsDay, der dazu beiträgt, junge Mädchen und Frauen zu motivieren, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen und trotz zahlreicher Mentoring-Programme an Hochschulen sind Frauen in technischen Studienfächern eine Minderheit. Die Bemühungen, das Technikinteresse von Mädchen und jungen Frauen zu erhöhen, werden beispielsweise durch EnterTechnik erfolgreich unterstützt. Auch ich darf mich glücklich schätzen, als EnterTechnikerin an diesem Programm teilzunehmen und Erfahrungen in vielseitigen und Technikberufen zu sammeln.

Erste Einblicke bei der BVG als KFZ-Mechatronikerin

Die erste Frage, die man sich wahrscheinlich stellt, ist: „Was hat ein Ingenieurberuf mit KFZ-Mechatronik zu tun?“. Für mich lautet die Antwort: Lernen, um bestimmte Erfahrungen mit ins Leben zu nehmen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zuvor wenig oder kaum mit Kraftfahrzeugen zu tun hatte. Ich entschied mich dennoch für diesen Ausbildungsberuf, weil es mich interessiert, wie ein Kraftfahrzeug funktioniert oder von innen aussieht.

Im Praktikum als KFZ-Mechatronikerin im Ausbildungszentrum der BVG lernt man gemeinsam mit anderen Azubis die Grundlagen wie Einzelteile austauschen oder Ölwechsel und Wartungen durchführen. Was mich völlig begeisterte, war das Erstellen eines Werkstückes mithilfe einer Drehmaschine. Zuvor hatten wir an einem Kraftfahrzeug ein Defizit festgestellt und konnten ein Werkstück selbst kreieren.
Praktikum EnterTechnik BVGSpäter wurde ich in die Metallbearbeitung eingeteilt: Hier geht es um die Herstellung und Bearbeitung eines Werkstückes aus Metall.

In diesem Bereich wurde ich von einer Ausbilderin angeleitet und lernte ich Drehen, Fräsen, Schleifen, Sägen, Gewindeschneiden und Gravieren. Letztendlich konnte ich meinen eigenen Berliner Bär bearbeiten und herstellen.

Unfälle verhindern? Leider klappt das nicht immer. Während meines vierten Arbeitstages erlitt ich bei der Verschiebung einer ca. 60 Kilogramm schweren Stahlplatte eine Daumenquetschung, die zu höllischen Schmerzen führte. Nach zwei Wochen war mein Daumen wieder arbeitsfähig. Ich kann von Glück sprechen, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Im nächsten Teil meines Praktikums absolvierte ich in der Werkstatt mit Bussen. Dort lernte ich zum ersten Mal eine spannende große Werkstattstruktur kennen.

In der ersten Woche war ich im Schnelldienst tätig. Ich wurde dabei von einem netten Mitarbeiter aufgenommen. Wir führten Probefahrten durch, um die Funktionsfähigkeit und Fahrtsicherheit von Bussen festzustellen. Auch durfte ich viele Arbeiten selbstständig übernehmen, wie das Kontrollieren eines Reifenluftdruckes: Der Reifendruck wird hierbei gemessen und auf 8,0 bar eingestellt.
In der zweiten Woche konnte ich dann in der sogenannten „Lerninsel“ mit den Auszubildenden im Team arbeiten und lernen. In der Lerninsel wird den Auszubildenden ein Bus zur Verfügung gestellt, an dem sie Vorarbeiten für die Reparatur ausführen können. Die Auszubildenden arbeiten zwar im Team, dennoch werden sie von zwei Mitarbeitern begleitet und unterstützt. Diese Arbeiten führen wir in einer Woche aus, um dem Bus wieder instand zu setzen:

  • Austausch des Stabilisators: Als Teil des Fahrwerks verbindet er die Radaufhängungen der beiden Räder einer Achse miteinander und mit der Karosseriestruktur
  • Kühler abbauen und in seine Bestandteile zerlegen
  • Durchführen eines Bremsdiagramms
  • Zur Abwechslung habe ich die Gelegenheit genutzt, auch mal in den Bereich Klimaanlagen reinzuschnuppern. Dort habe ich die Funktion und Leistung einer Klimaanlage geprüft und natürlich wurde ich über die Funktionsweise des Klimakreislaufes aufgeklärt.

Der besondere Teil meines Praktikums war im Betriebshof Marzahn. Zu Anfang wurden mir die Werkstattstruktur und die dazu erforderlichen Arbeitsabläufe im Werkstattbereich erläutert. In dieser Zeit wurde ich in vier verschiedenen Werkstattbereichen eingesetzt. Mir gefiel es besonders, Kollegen bei der Überprüfung an Drehgestellen zu begleiten.
An verschiedenen Arbeitsplätzen in der Werkstatt stellte ich fest, wie viel Wert die BVG auf die Funktionsfähigkeit und Fahrtsicherheit von Straßenbahnen legt, um den Fahrgästen eine angenehme und sichere Fahrt zu ermöglichen. Mich hat es gefreut, dass ich tolle, offene und kommunikative Menschen traf, die mir stets behilflich zur Seite standen! Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der BVG. Sie hat mir viel Freude während meiner Praktikumszeit gebracht.
Auch die prima Arbeitsatmosphäre ist eine zufriedenstellende Erfahrung. Anfangs wusste ich nicht, wie ich das Zusammenarbeiten mit so vielen Männern aufnehmen würde.
Das nächste Praktikum werde ich bei den Berliner Wasserbetrieben absolvieren. Eine weitere spannende Arbeitswelt wartet dort auf mich und ich gehe aufgeregt, aber mit gutem Gefühl dorthin.

Wasser ist unverzichtbar!

Wasser brauchen wir zum Trinken, zum Kochen oder im Haushalt. Trinkwasser ist ein unersetzliches Lebensmittel und deshalb das Wichtigste überhaupt. Eine sichere und zuverlässige Trinkwasserversorgung ist die Voraussetzung für das Leben auf dieser Erde. Die Qualität des Trinkwassers wird durch einen sehr effizienten Wasserkreislauf sichergestellt, der nur sehr wenige Leistungsverluste hat. In Berlin verdanken es einem der größten Unternehmen der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung in Deutschland, den Berliner Wasserbetrieben! Daher schätze ich das Unternehmen sehr und bin unheimlich stolz darauf, als „EnterTechnikerin“ in diesem Unternehmen ein Praktikum zu absolvieren.

IMG 2777 webIn den ersten 4 Wochen meines Praktikums war ich gemeinsam mit einer weiteren EnterTechnikerin im Ausbildungszentrum in der Fischerstraße. Dort war ich je eine Woche in den verschiedenen Werkstätten tätig. Zuerst war ich in der Elektronikwerkstatt, wo ich die Welt der Elektrotechnik zunächst durch das Biegen von Ösen kennengelernt habe, z.B. das Biegen von Anschlussösen an massiven Leitern mit der Rundzange. Anschließend ging es ums Löten (Fahrrad-Rahmen-Modell).

Bei dieser Lötübung war es das Ziel, ein Fahrrad aufzubauen. Alles, was wir in dieser Zeit selbst erarbeitet haben, durften wir dann auch behalten. Dazu gehörte auch das Fahrrad-Modell.

EnterTechnik Praktikum BWB

Im nächsten Arbeitsprozess haben wir einen Lichtschalter mit einem Leuchtmittel planmäßig aufgebaut. Anfangs wurden wir aber über die Installation einer Schaltung an der Wand aufgeklärt und arbeiteten danach eigenständig. Die Ausbilder standen uns immer herzlich zur Seite.

In der letzten Woche im Ausbildungszentrum habe ich mit anderen Praktikanten ein Stahlrohrprojekt geplant.

Hier war die Arbeit im Team sehr angenehm und hat auch ziemlich viel Spaß gemacht! Wir arbeiteten entweder zu zweit oder unterstützten uns gegenseitig mit den anderen EQ Praktikanten.

Der Ausbilder gab eine kleine Einweisung über Fittings und half uns gelegentlich bei Fragen. Vor jeder neuen Aufgabe erhielten wir eine theoretische und praktische Einweisung. Im Stahlrohrprojekt waren die Arbeitsschritte:

EnterTechnik Praktikum BWB

  • Tempergußfittings laut der technischen Zeichnung bereit legen
  • Rohre auf Länge sägen, entgraten und Fase feilen
  • Gewinde mit der Schneidkluppe schneiden
  • Nach der Z-Maß Methode arbeiten
  • Gewinde einhanfen, Fittings montieren

Unser Stahlrohrprojekt war nun erfolgreich beendet!

Die Zeit verging schnell und schon begann der nächste Monat meines Praktikums in der BWB Laborabteilung. Hier habe ich gemeinsam mit den Probenehmern Wasserproben entnommen. Da sauberes Wasser keine Selbstverständlichkeit ist, wird die Trinkwasserqualität von den BWB Probenehmern Wasserproben ständig und regelmäßig entnommen und im Labor in verschiedenen Abteilungen überprüft. Probenehmer entnehmen entweder Wasser- oder Abwasserproben. Ich war gemeinsam mit den Probenehmern an verschiedenen Orten, es war sehr spannend zu sehen, durch welche Prozesse das Trinkwasser unserer Berliner Stadt gehen muss. Die Qualität des Berliner Trinkwassers hängt auch von den Probenehmern ab, denn bei schlechten Werten müssen natürlich Maßnahmen ergriffen werden. Wir verdanken den Mitarbeitern der Berliner Wasserbetriebe, dass wir das Trinkwasser mit sehr guter Qualität ohne Bedenken trinken können.

Ich spreche einen herzlichen Dank für die Aufwendung des Berliner Trinkwassers und für die erfolgreiche praxisnahe Berufserfahrung im Rahmen des Praktikums aus. Denn was wäre, wenn die Wasserleitungen für einen Tag abgeschaltet werden….?

Nach diesen inspirierenden Erkenntnissen möchte ich mich für ein duales Studium im Bauingenieurswesen bei den Berliner Wasserbetrieben bewerben und würde mich auf eine weitere tolle Zeit mit den Berliner Wasserbetrieben freuen!

 

Mehr über Sema im Interview mit jup! Berlin über EnterTechnik und ihre Zukunftspläne

 

Steckbrief

Drei Worte, die mich beschreiben:
wissbegierig, geduldig, aufmerksam, zuverlässig

Das habe ich vor EnterTechnik gemacht:
den schulischen Teil meiner Fachhochschulreife

Ich war beim Girls‘ Day
an der Freien Universität Berlin

Das ist mein liebstes Technikgerät:
mein Handy, da es so viele Verwendungsmöglichkeiten hat

Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe:
Ich erhoffe mir, durch EnterTechnik eine klare Vorstellung meiner Zukunft zu bekommen und einen vielseitigen und breit gefächerten Einblick in verschiedene Technikberufe zu erhalten.

Das will ich erreichen:
Ich möchte studieren und ein erfolgreiches, gesundes und zufriedenes Leben führen.