Ich fing März als Quereinsteigerin bei EnterTechnik an, da ich erst im Januar von diesem Projekt gehört hatte. Zuvor hatte ich mein Studium im geschichts- und kulturwissenschaftlichen Bereich abgebrochen und wollte mich wieder im MINT-Bereich umschauen, da ich schon zu Schulzeiten Spaß an Technik und Naturwissenschaften hatte.
EANTC AG
Vom 01. März bis 30. Juni war ich bei der EANTC AG (European Advanced Networking Test Center), wo Telekommunikationstechnologien getestet werden. Zur Kundschaft zählen u.a. führende international Hersteller und Telefon-/Internetanbieter.
EANTC ist gut mit dem Bus zu erreichen. Das Praktikum bei EANTC kann ich auf jeden Fall für Leute empfehlen, die IT-Grundkenntnisse besitzen und an Netzwerktechnologien interessiert sind. Wer bisher keine Erfahrungen mit IT hat oder überhaupt keine Affinität dazu besitzt, wird sich bei EANTC schwer tun. Selbstständig arbeiten können ist wichtig, da das Praktikum keine feste Struktur hat, sondern von den Projekten abhängt, mit denen das Unternehmen beauftragt wird. Des Weiteren sollte man über gute Englischkenntnisse verfügen, da hier viel Englisch gesprochen wird. Im Großen und Ganzen war das Praktikum sehr interessant, denn ich habe einen Einblick in ein IT-Unternehmen bekommen, das sich mit den neuesten Technologien beschäftigt. Aber ich habe gemerkt, dass der IT Bereich nichts für mich ist, da man nur am PC arbeitet. Fast jeden Tag acht Stunden am Computer zu sitzen kann sehr anstrengend sein.
Während meinen ersten zwei Wochen bei EANTC ging es direkt los mit dem größten Projekt des Jahres – ca. 70 Testingenieur*innen von 20 Firmen aus verschiedenen Ländern haben zwei Wochen lang in unserem Testlabor getestet, um die Ergebnisse beim “ MPLS + SDN + NFV World Congress 2018” zu präsentieren. Ohne die nötigen technischen Vorkenntnisse habe ich leider nicht viel verstanden, aber es war interessant, den Leuten bei der Arbeit zuzuschauen. Ich wurde vorgewarnt, dass während dieses Projekts kein richtiges Praktikum stattfinden kann, also habe ich in dieser Zeit hauptsächlich Büroarbeiten/Gute Fee Jobs erledigt, konnte aber bei den verschiedenen Meetings zuhören und mit den Fachleuten reden. Teamwork und Kommunikation waren sehr wichtig und auch wenn die Frauen noch in der Minderheit waren, gab es keine negativen Bemerkungen bezüglich Frauen und Technik. Das diverse Arbeitsumfeld hat mir sehr gefallen.
Bei EANTC selbst arbeiten ca. 25 Personen und spätestens bei den wöchentlichen Frühstücksmeetings lernt man alle Mitarbeiter*innen kennen. Die Leute sind alle super nett und generell ist die Firmenhierarchie flach, was sehr angenehm war im Gegensatz zu meinen vorherigen Erfahrungen in einer Anwaltskanzlei. Die Meetings sind für alle Pflicht und anschließend wird zusammen gefrühstückt. Wer an diesem Tag nicht pünktlich um 9 Uhr da ist, muss das Frühstück für das nächste Meeting einkaufen gehen. Mir ist das leider einmal passiert. Ansonsten sind die Arbeitszeiten sehr flexibel.
Nach den Tests mussten erstmal das Testlabor und die Arbeitsräume aufgeräumt werden. Das bedeutet: Viele Kabel aufwickeln und PCs in den Arbeitsräumen wieder aufstellen und anschließen. Die Zeit bis zu den nächsten Projekten sollte ich dann nutzen, um mir das nötige Wissen für die Arbeit bei EANTC anzueignen. Dazu hatte ich von der Chefin Präsentationsfolien von einem Informatikkurs über Netzwerke bekommen, die ich durchlesen sollte. Diese Aufgabe war sehr langwierig und ich musste vieles online nachschlagen, aber ich habe einiges darüber gelernt wie das Internet aufgebaut ist und wie es funktioniert.
Bei den zwei weiteren Projekten (Testen von Load Balancer), die während meines Praktikums stattfanden, habe ich bei der Auswertung der Testergebnisse geholfen. Hierfür sollte man einigermaßen geschickt mit Microsoft Excel umgehen können, da es Unmengen an Daten waren, die zusammengefasst werden mussten. Demnächst sollen ein neues Script und die Software Kibana hierfür eingesetzt werden, sodass diese Arbeit in der Zukunft wohl leichter sein wird.
Seminartage
Einmal im Monat findet ein Seminartag mit EnterTechnik statt, bei dem wir weitere mögliche Ausbildungsbetriebe oder Workshops besuchen. Obwohl ich erst ab März offiziell bei EnterTechnik dabei war, durfte ich auch schon beim Seminartag Ende Februar dabei sein.
- Februar – Besuch bei Mercedes Benz: Hier wurden von den Auszubildenden bei Mercedes die Berufe Mechatroniker und Zerspanungsmechaniker vorgestellt.
- März – Workshop bei EnterTechnik/LIFE e.V.: Das Thema des Workshops war Nachhaltigkeit. Wir haben außerdem unsere Praktika für dieses Quartal besprochen.
- April – Besuch bei der NBB: Bei der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg wurde hauptsächlich der Beruf des Anlagenmechanikers für Rohrsystemtechnik vorgestellt.
- Mai – Besuch bei der BTU Cottbus: Wir sind zusammen nach Cottbus gefahren und wurden dort an der Brandenburgischen Technischen Universität herumgeführt. Dort bekamen wir einen Einblick in die Aerodynamik und Strömungslehre im Bereich der Verkehrstechnik, nahmen an einem Quiz zu Architektur/Bauingenieurwesen/Stadtplanung teil, besuchten zwei Workshops von Studierenden der Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik, und experimentierten abschließend im Physiklabor.
Bei den vier Praktika, die man bei EnterTechnik absolviert, kann man schlecht alle technischen Berufe ausprobieren, doch durch die Seminartage hat man die Chance viele weitere Berufe kennenzulernen. Ich war erst drei Monate dabei und habe bereits viel gehört und habe eine gute Vorstellung davon, welche Berufe für mich in Frage kämen. Da ich nun einen Ausbildungsplatz zur Physiklaborantin angeboten bekommen habe, höre ich nach diesem einen Durchlauf schon wieder auf, um bei meinem zukünftigen Ausbildungsbetrieb ein Praktikum zu absolvieren. Ich wünsche allen anderen EnterTechniker*innen weiterhin viel Erfolg!
Steckbrief
Name: Minh Thu
Drei Worte, die mich beschreiben:
wissbegierig, weltoffen, feministisch
Das habe ich vor EnterTechnik gemacht:
Ich habe vorher an der Freien Universität studiert (Japanstudien), aber das Studium abgebrochen.
Das ist mein liebstes Technikgerät:
Mein Smartphone. Ich benutze es hauptsächlich um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, zum Spielen und Sprachen lernen. Aber auch mein Laptop und meine PS Vita sind mir wichtig.
Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe:
Ich habe schon seit Schulzeiten großes Interesse am MINT Bereich. Zur Neuorientierung nach dem Studium möchte ich durch EnterTechnik praktische Erfahrungen sammeln und eventuell den passenden Beruf für mich entdecken.
Das will ich erreichen:
Nach EnterTechnik würde ich gern eine Ausbildung beginnen, die mir Spaß macht!