Stadler Pankow GmbH

Ich bin Isabell, 18 Jahre alt und mache das Technische Jahr jetzt nach meinem Abitur als Orientierungsjahr. Ich hoffe dadurch herauszufinden, was ich später machen möchte und was ich studieren könnte.

 

Meine erste Station des Technischen Jahres ist Stadler. Die Antwort von so ziemlich jedem dem ich das erzählt habe war in etwa: „Was der Fahrradladen?“ Und ich jedes Mal kopfschüttelnd mit der Hand gegen meine Stirn schlagend: „Nein, doch nicht Zweirad Stadler, sondern die, die die Züge bauen.“ Aber zugegebenermaßen wusste ich es ja vorher auch nicht besser.

Also erstmal ganz kurz etwas zu Stadler. Stadler in Berlin-Pankow entwickelt, fertigt und montiert Straßen- und Stadtbahnen, sowie Metro- Fahrzeuge. Unter anderem zum Beispiel auch die neue Berliner U-Bahn, die neuen S-Bahnen und viele weitere Regionalzüge in Deutschland. Bei Stadler selbst durfte ich verschiedene Abteilungen durchlaufen und mir so einen sehr guten Gesamteindruck machen. Meine erste Station war die Stromlauf- und Einbauplanung. Hier lernte ich ein paar Grundlagen über das technische Zeichnen und die Elektrotechnik kennen. Unter „technisches Zeichnen“ fiel zum Beispiel das Erstellen einer 3D-Zeichung aus verschiedenen Ansichten oder das Bemaßen von Werksstücken. Bei dem Kapitel Elektrotechnik lernte ich Schaltkreise zu verstehen und zu erstellen, oder auch Spannungen und Stromstärken in Stromkreisen zu berechnen, was zum kleinen Teil Wiederholung aus der Schule war.

Ich hatte zwei Hauptansprechpartner neben der Ausbildungsleiterin Janine Vollborn. Einmal einen Studenten, der kurz vor seiner Bachelorarbeit stand und einem ehemaligen Azubi der seine Ausbildung gerade abgeschlossen hatte und dieses Jahr mit einem dualen Studium beginnt. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und war nie in der Situation, dass ich nicht wusste wohin mit mir. Allgemein war die Atmosphäre immer sehr zielorientiert und alle waren sehr konzentriert, trotzdem war es ein sehr entspanntes Klima und alle hier sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Für meine Fragen fand ich immer schnell Ansprechpartner und ich hatte das Gefühl, dass jeder sich gefreut hat, wenn er mir helfen oder etwas erklären konnte. Am Ende durfte ich mich mit einem Mikrocontroller auseinandersetzen. Dieser musste programmiert und verdrahtet werden, sodass man am Ende LEDs blinken sehen, sich einen Text anzeigen lassen, oder auch Abstände messen konnte.

Meine zweite Station war die Software Abteilung. Auch hier wurde ich mit offenen Armen empfangen und hatte ein eigenes Projekt, an welchem ich arbeiten konnte. Ich bekam die Aufgabe eine Ampelschaltung einer Kreuzung zu programmieren. Ich wurde langsam an das Thema herangeführt und lernte die einzelnen Bausteine, die man benötigt, nacheinander kennen. Am Ende hatte ich mein Programm testweise 230-mal hochgeladen, um zu sehen, ob mein Code funktioniert. Das hätte ich vorher nie gedacht. Ich hatte mir vorher nie Gedanken darüber gemacht und so eine Ampel sieht ja jetzt eigentlich nicht sooo kompliziert aus. Also etwas Ausdauer ist schon notwendig so etwas zu programmieren, aber ich konnte jederzeit nachfragen bei Schwierigkeiten und auch die Mitarbeiter sind öfter auf mich zugekommen, wenn mir die Fragezeichen wohl ins Gesicht geschrieben standen 😉 Mir hat es Spaß gemacht, mich in das Programm rein zu denken und dessen Arbeitsweise zu verstehen und auch die eigenen Fehler zu finden. Teilweise war es zwar sehr deprimierend aber dafür umso schöner, wenn es dann funktioniert hat. Meine dritte Station war die Vormontage. Hier werden verschiedene Baugruppen gefertigt, die man vorher schon zusammenbauen/-schrauben kann, bevor sie in den Zug eingebaut werden. Ich durfte eine Varietät an verschiedensten Aufgaben ausprobieren, wobei ich einiges gelernt habe. Darunter fällt zum Beispiel Schrauben, Sägen, Bohren, Kleben, bzw. Versiegeln, Einnieten oder auch das Prüfen von Baugruppen. Man hat mir alles sehr geduldig erklärt. Auch wenn ich mal etwas länger gebraucht habe beim Montieren oder in der Zeichnung die Positionen eines Bestandteils nicht gleich gefunden habe, hatte ich nie ein komisches Gefühl deswegen. Die technischen Zeichnungen habe ich mit der Zeit immer schneller verstanden.

Was mich wirklich beeindruckt hat, auch weil ich vorher nicht wirklich darüber nachgedacht hatte, ist wie viele verschiedene Bauteile so ein Zug eigentlich hat und dass die einzelnen Baugruppen alle von Hand zusammengebaut werden. So half ich einmal bei dem Zusammenbau eines Gleitschutzes und beim nächsten Mal bei einem Antennentisch mit. Alleine durfte ich mich dann, natürlich unter Beobachtung, an einem Makrofon testen. Im Allgemeinen möchte ich nochmal hervorheben, dass ich sehr oft selbstständig arbeiten durfte und immer Kontakt zu Auszubildenden und Studenten in verschiedenen „Ausbildungsstadien“ hatte. Ich habe sehr viele freundliche und aufgeschlossenen Menschen kennengelernt und mich jederzeit sehr wohl und willkommen gefühlt. Besondere Vorkenntnisse benötigte ich nicht, da mir alles von Beginn erklärt wurde und ich in meinem eigenen Tempo arbeiten durfte, jedoch ist ein technisches Grundverständnis von Vorteil. Der Austausch mit den Azubis oder auch Studenten war sehr aufschlussreich und so konnte ich mir aus den verschiedenen Perspektiven eine gute eigene Vorstellung über den jeweilige Studiengang oder die jeweilige Ausbildung machen und entscheiden, ob das etwas für mich ist.

Vielen Dank an Stadler für die tollen Eindrücke und Erfahrungen, die ich machen konnte. Es war eine tolle Zeit und ein tolles Team, was ich bei Stadler kennenlernen durfte. DANKE ;-

Fraunhofer IZM

Meine zweite Station war das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM). Das IZM ist eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, die in verschiedenen Branchen tätig ist.

Ich durfte in den Bereich Wafer Level System Integration (WLSI) hineinschnuppern. Dort wird sich mit Aufbau- und Verbindungstechniken beschäftigt. Ich lernte die Arbeit im Reinraum, in der Metallographie aber auch teilweise in der Qualitätskontrolle beim Röntgen und am Rasterelektronenmikroskop (REM) kennen.

Zu Beginn meines Praktikums musste ich mir etwas Grundlagenwissen aneignen, damit ich auch verstand, wovon überhaupt die Rede war. Viele Begriffe hatte ich noch nie zuvor gehört. Ich konnte aber jeder Zeit alle möglichen Fragen stellen und dadurch, dass ich öfter mitgelaufen bin und anschließend auch ziemlich schnell einiges selbst ausprobieren durfte, habe ich mich doch zügig gut zurechtgefunden.

Unter anderem habe ich den Flip Chip Bonder kennengelernt, an welchem zwei Chips miteinander verbunden werden können. Dabei werden die Kontakte eines Chips (Bumps) mit den Kontakten eines Substrats (Pad) unter Hitze und Druck gleichzeitig zusammengebracht. An diesem habe ich zusammen mit meinen Betreuern verschiedene Aufbauten gemacht. Das bedeutet, dass man Schrittweise einzelnen Faktoren wie Hitze oder Druck verändert, um eine optimale Verbindung zu erzielen. Um zu sehen, wie gut diese geworden ist, musste von einigen Proben ein Querschliff angefertigt werden. Dies geschieht in der Metallographie, wo ich ziemlich schnell selbstständig arbeiten konnte. Hier hielt ich mich auch die meiste Zeit auf.

Die Metallographie an sich beschäftigt sich mit der Untersuchung von Werkstoffen hinsichtlich ihres Gefüges. In der sog. Metallo habe ich Proben eingebettet, angeschliffen, poliert und anschließend auch meistens mit Hilfe eines Mikroskops fotografiert. Eingebettet werden die Proben in ein Epoxidharz. Am nächsten Tag kann man den eingebetteten Chip aus der Form entnehmen und anschließend an einer Schleifmaschine bearbeiten.

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Man versucht dabei eine vollständige Reihe Bumps zu treffen, um einschätzen zu können, wie gut und stabil die Bondung geworden ist. Dafür kontrolliert man regelmäßig unter dem Mikroskop wie weit man bereits in den Chip hinein geschliffen hat. Auch verlangen einige Kunden einen Querschliff ihres Produkts, um einen besseren Eindruck von der Verbindung zwischen Substrat und Chip zu erhalten.

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Es ist wichtig, den Schliff anschließend zu polieren und die groben Schleifkratzer durch viel feinere Polierkratzer zu ersetzen.

bump2So hat man am Ende ein aussagekräftiges Bild von den Verbindungsstellen, die man anschließend fotografieren kann.
Dies geschieht mit einer an einem Mikroskop angeschlossenen Kamera.
Hier kann man dann auch verschiedene Messungen an den Pads oder Bumps durchführen.

 

 

Steckbrief

Drei Worte, die mich beschreiben: ehrgeizig, neugierig, hilfsbereit

Das habe ich vor EnterTechnik gemacht: Abitur und ein kurzes Praktikum

Das ist mein liebstes Technikgerät: Kamera /Laptop

Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe: Ich hoffe, danach zu wissen, was ich zukünftig machen oder studieren möchte.

Das will ich erreichen: Eventuell einen dualen Studienplatz oder auch einfach Gewissheit in dem, was ich tun möchte bzw. einen normalen Studienplatz.