Wie bin ich denn hier gelandet?
In Mathe und Physik bin ich in der Schule immer gut gewesen. Irgendwas mit Naturwissenschaft und Technik konnte ich mir auf jeden Fall vorstellen. Aber da gab es ja so viel! Informatik, Elektrotechnik, Mechatronik… was macht man denn da überhaupt?
Keine Ahnung, was da das Richtige für mich ist. „Mach doch Praktika, das hilft beim Entscheiden!“, wurde mir geraten. Also hab ich mich vor meinen Laptop gesetzt und nach Praktika gesucht. Und nun ratet mal wo ich gelandet bin. Genau, hier bei EnterTechnik!


In den Werkstätten der BVG
Morgens um zwanzig vor sieben am Olympia-Stadion entlässt die U-Bahn einen Schwall junger Leute, die es alle in eine Richtung zieht: ins Ausbildungszentrum der BVG. Für einen Monat war ich mit dabei, um mir den Ausbildungsberuf „Mechatronikerin“ anzuschauen.
Nachdem ich eine Unterweisung, Arbeitsklamotten und einen Rundgang bekommen habe, wurde ich ins vierte Ausbildungsjahr geschickt. Die Azubis dort hatten nämlich gerade erst angefangen, das Programmieren zu lernen und ich durfte mitmachen.
Zuerst programmierten wir nach Schaltplänen. Diese waren für mich als Ungeübte nicht immer sofort zu verstehen. Die Ausbilder wussten das und erklärten mir deshalb sehr viel, so dass ich den Durchblick bewahrte. Uns wurden verschiedene Programmiersprachen und immer mehr Bausteine, wie Timer, Vergleicher und Zähler, gezeigt. So konnten wir zum Beispiel eine Schiebetür programmieren, die sich nach einer bestimmten Zeit (und anderen Bedingungen) schließt.
Während die Azubis in der Berufsschule waren, lernte ich, nach Grafcet zu programmieren. Das ist ein einheitlicher, übersichtlicher Funktionsplan, für den man keine Schaltpläne verstehen muss. Nach ein bisschen Übung, klappte auch das ganz gut und ich durfte einen Grafcet für eine kleine Maschine schreiben und programmieren. Die Maschine soll Kunststoff- und Metallzylinder trennen, indem sie sie mit Fließbändern an unterschiedliche Stellen transportiert.
Nach diesem Programmier-Crashkurs ging es für mich mit Installationstechnik weiter. Dabei lernte ich, wie man Leitungen verlegt und Bauteile wie Abzweigdosen, Kleinverteiler, Lampen und Schalter richtig installiert. Wie ich festgestellt habe, muss man bei solchen Installationen sehr vorsichtig und ordentlich arbeiten, damit man die Isolierungen nicht beschädigt und nachvollziehen kann, wo was angeschlossen wurde.
Wenn nun eine Schaltung fertig installiert wurde, muss eine Inbetriebnahme-Prüfung durchgeführt werden. Schließlich soll die Anlage funktionieren und sicher sein. Zusammen mit einem Ausbilder habe ich eine von mir installierte Wechselschaltung geprüft. Dazu gehört, alles nach Beschädigungen abzusuchen, Messungen durchzuführen und die Funktion der Sicherungsschalter zu testen. Die Ergebnisse werden alle in einem Protokoll festgehalten. Bei meiner Schaltung war zum Glück alles in Ordnung.
Metallbearbeitung kam für mich auch noch dran. Im Ausbildungszentrum habe ich insgesamt drei Werkstücke gefertigt, die ich sogar behalten durfte.
Als erstes habe ich aus einer Aluminiumplatte einen Berliner Bären ausgesägt, hübsch gefeilt, geschmirgelt und poliert. Der fertige Bär wurde dann auf einem Sockel befestigt, den ich mir selbst gedreht habe. Dazu habe ich eine Skizze mit Maßangaben entworfen, die ich zusammen mit einem Ausbilder an der Drehmaschine in Metall umgesetzt habe.
Mein zweites Fensterbankobjekt ist ein kleiner Würfel, der auf einer seiner Ecken steht. So ein Würfel ist hier eine klassische Fräsübung. Einer der Auszubildenden, der einen besonders beeindruckenden Würfel zustande gebracht hat, hat mir die Fräsmaschine erklärt und sich den ganzen Würfel über um mich gekümmert. Ich konnte ihn alles zum Fräsen fragen und mir einiges von ihm abgucken. Zusammen haben wir auch meinen Würfel ziemlich gut hinbekommen.
Zum Schluss habe ich noch einen Würfel gefertigt, diesen allerdings aus Kupferdraht. Die Drähte mussten zurechtgeschnitten und anschließend zusammengelötet werden.
In den nächsten beiden Monaten ging es für mich in die U-Bahn Werkstatt in Wedding und den Straßenbahnbetriebshof Lichtenberg. Dort durfte ich den Arbeitsalltag der Mechatroniker und Elektroniker kennenlernen, schrauben, löten, messen, ganz viele Fragen und auch Weichen stellen. Besonders spannend fand ich es, bei Fehlersuchen dabei zu sein. Dabei ist es wichtig, Zusammenhänge und Schaltpläne zu verstehen, Ideen zu haben, zu experimentieren und aus den Ergebnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen.