Vom Prototyp zur Produktion
Mein zweites Praktikum absolvierte ich bei LIA-Tech, einer mittelgroßen Firma spezialisiert auf die Fertigung von Kabelbäumen für Luftfahrt, Schifffahrt und der Bahnindustrie. Der Hauptsitz der Firma liegt in Frankreich, die Produktion in Marokko und die Abteilung für die Entwicklung von Prototypen in Deutschland, wo sich mein Praktikumsplatz befindet. Sie ist zuständig für die Erstellung von Prototypen anhand von Skizzen am Formboard nach den Wünschen des Kunden. Nach der Fertigstellung werden die Kabelbäume getestet – sind sie fehlerfrei, erfolgt die Freigabe zur Serienfertigung in Marokko.
Der Start war ruhig und etwas eintönig, da das letzte Projekt des Jahres schon fast beendet war. Zuerst machte ich eine Inventur im Lager und bekam für die nächsten Wochen ein Handbuch für die Konstruktion von Schaltplänen, die ich in einer PowerPoint Datei zuammenstellen sollte. Anschließend arbeitete ich viel mit dem Microsoft Office Programm Excel. Ich sollte für das nächste Projekt die Verschnittlisten der Kabelbäume anfertigen.
Ab Neujahr ging es dann ans Eingemachte. Wir haben die schon fertig zugeschnittenen Kabel per Post aus Marokko erhalten und auf Vollständigkeit überprüft. Ich legte dann die verschiedenen Leitungen auf dem Formboard aus, band die Leitungen zusammen mit Klebeband (oder auch Tape) und versah die markierten Kabelbaumenden mit einem Netzschlauch (Roundit) zum Schutz. Nachdem die Enden mit einer BMK (einer Kennzeichnung) versehen wurden und die Kontrolle bestanden hatten, kamen die Kabelbäume in den Testbereich, und zu guter Letzt dann per Post zum Kunden.
Während der nächsten Wochen waren dies meine Hauptaufgaben. Ab und an habe ich auch Stecker gesetzt oder Kontakte angebracht. Auch habe ich die Stecker nach dem Testen in Luftpolsterfolie gepackt, damit sie für Lagerung und Versand geschützt waren.
Mein Fazit für dieses Praktikum: Es ist eine ruhige routinierte Arbeit, bei der Konzentration und Vorsicht, aber auch Ordnung und Geduld gefragt sind. Die Mitarbeiter waren freundlich und bemühten sich, mich in die Arbeit mit einzubinden, erklärten mir den Ablauf oder auch die Bedeutung von verschiedenen Kabelklassen, Steckern, Kontakten und die Funktion von Werkzeugen. Es war interessant zu erfahren, wie Kabelbäume erstellt werden.
Strom und Wärme – 2 in 1
Mein derzeitiges Praktikum absolviere ich bei Vattenfall, eine große Firma mit Fokus auf Wärme- und Stromproduktion. Aktuell befinde ich mich sogar im Heizkraftwerk Reuter-West, dem größten HKW Berlins.
Zu Beginn war ich im Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ). Am Empfang abgeholt führte mich ein Ausbilder zu den Werkstätten und überreichte mir die Arbeitskleidung: Schuhe, Latzhose, Jacke. Von Anfang an befand ich mich inmitten von Auszubildenden, lernte aus Büchern und absolvierte verschiedenste Aufgaben. Ich sprang zwischen den Kursen hin und her, mal bei den MechatronikerInnen, mal bei den EBT’s (ElektronikerInnen für Betriebstechnik). Start des Tages ist 7 Uhr morgens und Ende um 15 Uhr am Nachmittag. 6 Wochen lang lernte ich die Grundlagen der verschiedenen Bereiche kennen, um mich für den darauf folgenden Außendienst zu wappnen. Wirklich hart für mich war tatsächlich die Gewöhnung an das frühe Aufstehen.
Viele denken, Vattenfall liefert vor allem Strom in Berlin, doch tatsächlich fokussiert sich die Firma auf Wärmeerzeugung. Strom ist das Nebenprodukt bei der Erzeugung.
Mein erster Einsatzort außerhalb des Zentrums war der Störungsdienst für Fernwärme. Dort angekommen wurde ich einem Kollegen zugeteilt und wir machten uns kurzerhand auf den Weg durch Berlin zur ersten Störung. Die zugeteilte Aufgabe zu Beginn: Beobachte! Stück für Stück mutiere ich zu einer Art Assistentin: Dokumentation der abgelesenen Werte, Mitkontrollieren, dass die Station funktionstüchtig verlassen wird, und Ablesen. Später durfte ich auch bei der Wartung oder beim Austausch von Bauelementen helfen. Während der Zeit beim Außendienst lerne ich den Fernwärmebereich und zwischendrin auch das Fernwärme Netzwerk Berlins kennen, und wie dies verwaltet und organisiert wird. Übliche Störungsmeldungen: Heizung kalt, Heizung undicht, Geräusche. Beginn des Dienstes war hier um 6:30 Uhr.
Zu guter Letzt kam ich in das Heizkraftwerk Reuter-West. Hier habe ich den Prozess der Gewinnung von Strom und Wärme näher kennen gelernt. Ich bekam einen Einblick in das Berufsfeld der Leittechnik und deren Aufgaben, jedoch größtenteils im alten HKW Reuter, mit Technik noch aus den 60er Jahren. Du siehst dir Schaltpläne an, erstellst Simulationen (unter Aufsicht), analysiert Fehler und begleitest die KollegInnen ins Feld – in die Anlagen, zu Schaltschränken usw. Die Fläche des Heizkraftwerks ist groß genug, um mit einem Fahrrad herum zu fahren.
Fast drei Monate bin ich nun bei Vattenfall, und mich begeistert die Vielfalt, die hier vorzufinden ist. In jedem Bereich des Praktikums habe ich die Kolleginnen und Kollegen ins Herz geschlossen. Ich wurde willkommen geheißen, hatte immer das Gefühl, dass ich alles fragen durfte, und alle waren bemüht, meine Fragen verständlich zu beantworten und mir alles zu erklären.
Steckbrief
Drei Worte, die mich beschreiben:
fantasievoll, optimistisch, freundlich
Das habe ich vor EnterTechnik gemacht:
Schule beendet mit Abitur
Das ist mein liebstes Technikgerät:
mein Tablet / Laptop
- gut in Verbindung mit Freunden und Familie
- im Internet surfen, Videos schauen
Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe:
Habe keine Ahnung gehabt für ein mögliches Berufsfeld und wollte mich orientieren, ob mir der Bereich Technik liegt.
Das will ich erreichen:
Eine erfolgreiche Berufswahl