Das Technische Jahr ist wie eine Reise – vielfältig und bunt. Jede Station habe ich als Geschenk angenommen und bin dankbar.

EnterTechnik – mein Jahr ist zuende

Hiermit ist mein technisches Jahr nun vorbei. Ich kann es ehrlich gesagt noch gar nicht fassen!

Einerseits bin ich sehr traurig, weil ich mich gerne an die Zeit zurück erinnere. Ich habe so viele Firmen, Berufe und Menschen kennen lernen dürfen! Klar, es war nicht immer einfach, aber letztendlich bin ich für jede Erfahrung so dankbar!

Andererseits freue ich mich riesig, jetzt richtig ins Berufsleben zu starten. Sich endlich zu spezialisieren und irgendwann mal vielleicht in einer Firma sesshaft werden zu können – oder selbst eine Firma zu gründen. Man weiß ja nie!

Aber ich denke, egal was jetzt auf mich zu kommen wird, ich habe die besten Voraussetzungen!

Wenn ihr also im technischen Bereich begabt, interessiert seid und weiter dazu lernen wollt, dann bewerbt euch und zieht dieses Jahr durch! Danach könnt ihr echt stolz auf euch selbst sein!

Ich hoffe, mein Blog hat euch gefallen. Das war‘s jetzt nämlich.

Danke nochmal an das Team von LIFE e.V., die das Projekt EnterTechnik überhaupt ermöglicht haben – vor allem an Frau Kaller. Und danke an die Unternehmen, die das Projekt mit unterstützen. Macht weiter so!

Liebe Grüße Vici

Die eStrasse der infrest

Meine letzte Station: infrest Infrastruktur eStrasse GmbH. Die Tochter der Netzgesellschaft Berlin Brandenburg hat ihren Sitz in Berlin Mitte, direkt neben dem Spree Palais.

Mein erster Tag war ziemlich aufregend für mich, da die infrest ein sehr kleines Unternehmen ist und ich bis jetzt nur große bzw. mittlere Unternehmen kennenlernen durfte.
Die infrest besteht aus 14 Mitarbeitern. Von Anfang an fühlte ich mich sehr wohl – ich wurde sofort als „vollständige Mitarbeiterin“ aufgenommen.

Als aller erstes wurde ich in die Thematik eingeführt, womit sich die Firma beschäftigt. Die infrest – Infrastruktur eStrasse GmbH bietet Bauunternehmen, Planungs- und Architekturbüros, Leitungsnetzbetreibern, Behörden und privaten Bauherren mit der eStrasse eine einfache und komfortable Lösung, Leitungsauskünfte und Genehmigungen für ihre Baumaßnahmen bei Leitungsnetzbetreibern einzuholen und Meldungen zu versenden.

Also arbeitete ich die erste Zeit viel mit Informationsmaterial, mit der Portaldatenbank und mit dem Baustellenatlas der infrest. Später führte ich eine Tabelle über die Träger der öffentlichen Belangen von Mecklenburg-Vorpommern, also Leitungsnetzbetreiber und diejenigen die darüber Auskunft erteilen, wie Gemeinden, Kommunen und Ämter.

Zwischendurch hatte ich noch weitere Aufgaben: beispielsweise die Assistenz des Geschäftsführers zu unterstützen. Bestellungen aufgeben, Bearbeitung der eingehenden Post, Mitarbeit am Servicepostfach und im Bereich der IT/Vertrieb durfte ich auch paar kleine Aufgaben machen.

Bei der infrest hat es mir super gefallen! Ich denke hauptsächlich lag es an der Atmosphäre. Alles war sehr persönlich, cool und freundlich. Niemand lästerte über Kollegen, sobald sie aus der Tür sind. Mittagspause wurden jeden Tag – sofern es möglich war- gemeinsam verbracht. Auch in Teammeetings spürte ich, dass alle sich wohl fühlten und jeder das sagen konnte, was ihm oder ihr am Herzen lag. Das fand ich immer sehr gut!

Ich bin froh, auch dieses Unternehmen kennengelernt zu haben und bin sehr dankbar, dass ich überhaupt diese Möglichkeit bekommen habe.
Dieser Abschied war irgendwie der Schwierigste. Nicht nur, weil ich diese Firma verlassen muss, sondern auch, weil es nun endgültig mit EnterTechnik vorbei ist.

Die Netzgesellschaft Berlin Brandenburg gibt Gas!

Der Entstörungsdienst war meine erste Anlaufstelle. Mein Einsatzort war in Berlin Schöneberg. Direkt an dem großen Gasometer.

In den drei Wochen, die ich dort war, lernte ich zunächst den ganzen Aufbau eines Entstörungsdienstes kennen. Durch Einlesen in verschiedenen Prospekten, durch Erzählungen oder später auch selbst als Begleiterin, erfuhr ich schnell, worauf es ankommt, wenn jemand z.B. Gas riecht.

Zwar passiert es nicht oft, dass jemand einen undichten Zähler zuhause hat oder es eine ernsthafte Beschädigung an der Gasleitung gibt, dennoch war ich ziemlich aufgeregt und neugierig, wenn dann mal doch solch eine Meldung eingegangen ist. Als Praktikantin darfst du natürlich dann nur daneben stehen und dir angucken, wie die Mitarbeiter das Problem beheben. Trotzdem war das immer sehr spannend.

Die spannendsten Meldungen waren, als wir mit Sonderrechten – also mit Blaulicht – zum Einsatzort fahren mussten. Sonderrechte kriegt man nur bei Meldungen, die besonders gefährlich sind und jemand schnell vor Ort sein muss. Zum Beispiel hatten mein Team und ich einen Kabelbrand in einem Keller eines Restaurant oder auch mal ein Rohrbruch an einer Baustelle. In solch brenzligen Situationen, muss der Entstörungsdienst schnell vor Ort sein.

Meine nächste Station bei der Netzgesellschaft Berlin Brandenburg (NBB) war die Abteilung BI-A (Betrieb und Anlagen) im Hackeschen Quartier in Berlin-Mitte.
Die Gruppe der BI-A ist für den Betrieb, die Instandhaltung, die Störungsbeseitigung und die Instandsetzung von Gas-Druckregel- und Messanlagen, Biogasanlagen, der Elektrotechnik, der Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik sowie für die Überwachung des Kathodischen Korrosionsschutzes verantwortlich.

Meine Aufgaben waren vielseitig. Einerseits durfte ich immer mit rausfahren, wenn es auf den Anlagen was zu tun gab. Ob Verteilerstationen, Übernahmestationen, Gasregeldruckanlagen oder Biogasanlagen – ich habe gefühlt alle aus Berlin und Brandenburg gesehen.

Andererseits saß ich auch mehr am Schreibtisch. Ich programmierte KKS-Sensoren auf dem Computer um, erstellte Tabellen über Eigenverbräuche von Gas, überarbeitete Betriebsanweisungen für diverse Übernahmestationen, erstellte Serienbriefe und sortierte Anlagedokumentation.

Irgendwann war es dann Zeit Abschied zu nehmen. Mir fiel er nicht schwer, da ich mich an das Abschiednehmen gewöhnt habe.

Ich war nicht ganze 3 Monate bei der NBB, ich hatte das Glück die letzten 6 Wochen bei einem weiteren Unternehmen reinzuschnuppern: ein Tochterunternehmen der NBB.

Bahn frei bei Bombardier …

Im alten Dienstgebäude der Königlichen Eisenbahndirektion am Schöneberger Ufer, dem Hauptsitz von Bombardier, wurden ich und eine weitere EnterTechnikerin sehr nett begrüßt. Von Anfang an fühlte ich mich richtig wohl und familiär aufgenommen. Wir erhielten einen Laptop und einen Ablaufplan und wurden in die Abteilung Forschung & Entwicklung (Research & Technology) eingeführt.

Meine erste Aufgabe war eine Recherche: Bombardier sucht Kooperationsuniversitäten aus aller Welt. Damit eine Universität zu den Projekten des Unternehmens passt, soll sie bestimmte Kriterien erfüllen. Zuerst recherchierte ich über deutsche Universitäten anhand der Kriterienliste.

Meine Familie kommt aus Polen, somit ist meine zweite Muttersprache polnisch. Für meine Aufgabe bei Bombardier war das von großem Vorteil: Ich konnte ebenso die Webseiten polnischer Universitäten nach den Kriterien durchgehen. Die Rechercheergebnisse habe ich in einer Tabelle zusammengefasst – nicht auf deutsch oder auf polnisch sondern auf englisch.

Bombardier ist ein sehr internationales Unternehmen, deshalb hat uns die englische Sprache beim Praktikum immer begleitet! Das war anfangs sehr schwer für mich, da ich nie so das Sprachtalent in Englisch war. Doch nach einiger Zeit wurde es immer cooler.

Im zweiten Monat kamen wir nach Hennigsdorf in die Produktion – dieselbe Firma aber eine ganz andere Umgebung. Wir durften richtig bei der Montage der Berliner Straßenbahn helfen. Diese Erfahrung kann nicht jede machen! Mit bequemer Arbeitskleidung arbeiteten wir vier ganze Wochen an den einzelnen Wagons, die später zur fertigen Bahn wurden. Auf dem Dach verschraubte ich Leisten für Kabelschläuche. verschraubte die von mir selbst gebauten Kuppelkästen und erledigte andere Kleinigkeiten, die ich den Mechanikern abnehmen konnte.

Im Innenausbau fand ich es noch spannender: Ich schraubte Halterungen für die spätere Verkleidung an, verklebte Schallisolierungen an der Decke oder brachte Klapperschutz für die Scheiben an. Nach vier Wochen kenne ich die Straßenbahn in- und auswendig – im wahrsten Sinne des Wortes!

Für den letzten Monat ging es wieder zurück ins Headquarter nach Kreuzberg. Ich fand es toll, dort die Leute wieder zusehen.

Wir kamen in ein neues Büro. Und nach einer weiteren Recherchewoche bekamen wir ein eigenes Projekt: Es ging darum das betriebseigene soziale Netzwerk ,,Yammer‘‘ in einem Video zu präsentieren – von den ersten Schritten bei der Anmeldung über Nachrichten schreiben hin zur Gruppenerstellung. Mit Hilfe vieler Computerprogramme für Videoschnitt und Soundaufnahme sollte alles auf englisch erstellt werden. Dafür bekamen wir Unterstützung von einer anderen Praktikantin aus USA. Wir hatten viele ,,Meetings‘‘ um die Aufgaben abzusprechen. Am Ende stellten wir die Videos dem ganzen Team vor. Alle beglückwünschten uns, dass wir das so toll hinbekommen haben.

Bei Bombardier habe ich mich, vor allem im Headquarter, sehr wohl gefühlt! Wir wurden richtig in das Team integriert, nicht wie eine Praktikantin, die einfach nur reinschnuppern kann sondern wie eine richtige, wichtige Mitarbeiterin! Ich fand es toll Aufgaben zu bekommen, die der Firma auch später was bringen.

Bei Bombardier hat es mir bisher am meisten gefallen. Und deshalb fand ich es ganz, ganz schrecklich mich wieder verabschieden zu müssen.

Ohne die Berliner Wasserbetriebe wäre es nur nass

Meine nächsten drei Monate verbrachte ich bei den Berliner Wasserbetrieben, zunächst in Rummelsburg in der Ausbildungswerkstatt. Am Anfang war es eine ungewohnte Umgebung: überwiegend Auszubildende in deinem Alter, und du als Praktikantin fällst gar nicht auf. Die Anlagemechaniker-Jungs aus dem 2. Lehrjahr waren, denke ich mal, erfreut, auch mal einem Mädchen ihr Talent zeigen zu können. Wir haben richtig gut zusammen gearbeitet. Mir wurde erklärt, wie alles funktioniert, und dann durfte ich es selber ausprobieren – vom Gas- und Lichtbogenschweißen bis hin zum Löten und Rohre biegen. Wir wurden richtig gut in den Alltag der Auszubildenden integriert, und die Jungs waren sehr nett! Deshalb fand ich es traurig, als es hieß: Ab ins Labor mit dir!

Im Labor arbeitete ich in der Probenanlage. Meine ersten Aufgaben waren am Computer die Vorortwerte der eingegangenen Proben zu dokumentieren. Die Wasserproben werden von Probennehmern in das Labor gebracht zusammen mit schriftlichen Dokumenten, die alle Eigenschaften der jeweiligen Probe enthalten. Diese gemessenen Vorortwerte habe ich in das System im Computer getippt.

Flaschen vorbereiten, bekleben und einpacken waren weitere Aufgaben. Alte Proben aussortieren und entleeren gehörte genauso dazu wie Putzen, Blumen gießen und telefonieren.

Abwechselnd mit der anderen Praktikantin konnte ich mit rausfahren und selbst eine Beprobung mitmachen. Nicht nur sauberes Wasser konnte ich erproben. Oft bin ich auch mit ins Klärwerk gefahren, wo eine oder mehrere Proben voller Abwasser genommen werden mussten. Das war manchmal eine richtige Herausforderung!

Es war spannend zu sehen, dass Wasser nicht nur Wasser ist. Es muss hier in Berlin durch ganz viele Prozesse durch bis es vom Abwasser wieder zum Trinkwasser wird.

Die BSR schwingt nicht nur den Besen …

Die ersten drei Monate verbrachte ich bei der Berliner Stadtreinigung in Berlin Tempelhof. Meine erste Anlaufstelle war die Kleingerätewerkstatt der KFZ Werkstatt. Das erste, was zu Buche schlug, war das frühe Aufstehen gefolgt von einer stereotype, männerdominierten Arbeitsstätte. Ich habe bereits erwartet, dass die Klischees groß sind, habe aber nicht damit gerechnet, wie Daniela Katzenberger auf einem Bauernhof behandelt zu werden. Kommentare über lackierte Fingernägel, mangelnde Kraft und mein Geschlecht allgemein blieben nicht aus, was man eher nicht bei einem technischen Jahr für Frauen erwarten sollte. Trotz alledem wurde nach und nach das Arbeitsklima wärmer und ich gewöhnte mich an den Alltag. Mir wurden Aufgaben gestellt, die ich mir relativ schnell und selbstständig aneignen konnte, wie z.B. die Reparatur von Freischneidern, Laubgebläsen und Rasenmähern. Der Großteil des Arbeitsalltags belief sich auf: Begutachten von fehlerhaften Geräten, Reparieren/ Reinigen von Teilen, Flüssigkeiten austauschen, Arbeitsaufträge zu den Geräten schriftlich bestätigen.

Nach zwei langen Monaten konnte ich endlich die fettigen Handschuhe und die triste Arbeitskleidung abgeben und eine neue Abteilung der BSR kennenlernen – die Reinigung.
Dort fand ich mehr Umgang mit dem eigenen Geschlecht und traf auf etwas bessere Laune, Frohmut und Heiterkeit. Ob das an der frischen Berliner Luft, die die Arbeiter mehr zu spüren bekommen oder an dem hellen Orange, dass getragen wird liegt, weiß ich leider bis heute nicht.

Die letzten vier Wochen wurden mir abwechslungsreich versprochen. Und so war es dann auch: Ich fuhr nicht nur mit Gruppen raus und konnte selbst mal den Besen schwingen und die Straßen Berlins vom Laub säubern, sondern ich fuhr auch mit den verschiedensten Kehren, einem Ladekran und einem Streufahrzeug, als der Winter dann richtig losging.
Auch lernte ich das Herz der Reinigung kennen – das Regionalzentrum VR52. Dort beobachtete ich zwei Wochen lang, wie die Vertreter bzw. Meister alles organisieren und planen. Auch wenn oft Chaos herrschte, brachten sie letztendlich alles in eine klare und übersichtliche Struktur.

Ich verlasse die BSR mit einem lachenden aber auch weinenden Auge. Ich bin nicht ganz bereit, die netten Menschen, die ich kennenlernen durfte, zu verabschieden, bin aber auch froh, dass ich nun offen bin für Neues. Ich freue mich auf das nächste Unternehmen: Goodbye, Berliner Stadtreinigung, Hallo, Berliner Wasserbetriebe!

Steckbrief

Name: Victoria Jahn

Drei Worte, die mich beschreiben:
kreativ, Organisationstalent, lebensfroh

Das habe ich vor EnterTechnik gemacht:
die Schule beendet, viel & hart gearbeitet

Das ist mein liebstes Technikgerät: Mein Handy!
Damit kann ich jederzeit mit meiner Familie und meinen Freunden in Kontakt stehen und jederzeit gute Fotos schießen.

Warum ich mich bei EnterTechnik beworben habe:
weil ich noch nicht genau weiß, was ich später genau machen möchte. Enter Technik ist deshalb eine große Chance für mich und meine Zukunft.

Das will ich erreichen:
Ein glückliches und erfolgreiches Leben. Ich will später nichts bereuen.